Sozialpartnerschaft im Umbruch
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Im Fordismus wurden die Gewerkschaften zu breit anerkannten und einflussreichen Institutionen kapitalistischer Industriegesellschaften. Die Krise des Fordismus begründet eine grundlegende Erosion der industriellen Beziehungen. Das erfordert einen Perspektivenwechsel, der stärker die Betriebs- und Unternehmensebene einbezieht. Im Gegensatz zur Schwächung von Gewerkschaften und Betriebsräten scheint das Kapital einen doppelten Mobilitätsgewinn erfahren zu haben. Nach vorherrschender Sichtweise würden die Unternehmen in Folge der Deregulierung der globalen Märkte, der Nutzung leistungsfähigerer und billigerer Logistik und der weltweiten Verbreitung von I+K-Technologien von ortsgebundener Arbeitskraft unabhängig, womit kollektive Machtpositionen von Arbeitnehmern verfallen (Stichwort „Globalisierung“). Zum anderen habe sich das Feld der Kapitalanlage zu den Finanzmärkten verschoben, deren kurzfristig zu realisierende Mindestrenditevorgaben nunmehr die Realwirtschaft steuern (Stichwort „Finanzialisierung“). Permanente Kostensenkungs- und Verlagerungsprozesse seien die Folge. Doch nach solch einfachen Mustern ist die Welt nicht gestrickt, wie diese Untersuchung über die trotz weitgehend übereinstimmender Bedingungen doch sehr unterschiedlichen Restrukturierungsprogramme der „Großen Drei“ der Chemischen Industrie in Deutschland zeigt.