"Ich bin von niedriger Rasse"
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Jeder Blick in die Massenmedien lehrt, dass die Globalisierung den Kolonialismus als Etappe auf dem Weg zu einer Weltwirtschaft zwar ersetzt hat, der kollektive Sprachgebrauch des Westens aber weiterhin durch eine Rhetorik der ›Fremdheit‹ geprägt ist, welche ihre Wurzeln in der europäischen Kolonialgeschichte hat. Diese gegenwärtig wieder zunehmende Betonung von Fremdheit bezieht sich vor allem auf ›andere Kulturen‹ und das ›andere Geschlecht‹. In der deutschen Literatur sind diese Prozesse häufig thematisiert worden. Für die hier untersuchten Kolonial- und Geschlechterdiskurse zwischen dem 18. und 20. Jahrhundert gilt, dass es vor allem die Literatur war, die den westlichen Blick auf die Welt etabliert und inszeniert hat. Das Buch zeigt einige herausragende Beispiele für diese Entwicklung und Fortschreibung und schildert zugleich Kritik und Umsturz des ›weißen Blicks‹ bis zu dessen Dekonstruktion aus postkolonialer Perspektive: Goethes »Iphigenie«, Forsters »Reise um die Welt«, Döblins »Amazonas-Trilogie«, Heiner Müllers »Der Auftrag«, Müllers und Christa Wolfs »Medea-Bearbeitungen« und Ingeborg Bachmanns »Das Buch Franza«.