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Nur zögerlich hat sich die historische Forschung bislang mit der Unterhaltungs- und Erholungskultur der Frühen Neuzeit befasst. Gleich in mehrfacher Hinsicht betritt Ulrich Rosseaux daher mit seiner Studie thematisches Neuland. Am Beispiel Dresdens bietet er einen faszinierenden und facettenreichen Einblick in die urbane Lebenswelt einer vormodernen Groß- und Residenzstadt, wie er als stadtgeschichtliche Untersuchung noch nicht unternommen wurde. Ein breites Spektrum wird in den Blick genommen, das von Theater und Oper als den klassischen Institutionen der Hochkultur über den Bereich höfischer und öffentlicher Feste und kommerzieller Schaustellungen bis hin zu Formen der naturnahen Erholung durch Spaziergänge, Ausflüge in die Gärten der städtischen Umgebung oder den Besuch stadtnaher Kur- und Erholungsorte reicht. Ergänzt wird dies durch Forschungen zur Entwicklung der Zeitstrukturen des städtischen Lebens, wobei die Tag-Nacht-Grenze besondere Aufmerksamkeit erfährt. Zugleich wirft die Studie neues Licht auf eine Epoche, die mehr war als nur das Zeitalter einer rational-nüchternen Aufklärung. Und sie öffnet den Blick dafür, dass die Wurzeln der modernen Unterhaltungs- und Freizeitkultur vielfach bis weit ins 18. Jahrhundert zurückreichen und diese damit wesentlich älter ist, als gemeinhin angenommen wird.