Arbeit als Lebensinhalt?
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In einer explorativen Studie geht es um junge Gründer und Beschäftigte in kleinen IT-Startup-Firmen, die im Brennpunkt des Strukturwandels der Arbeit stehen. Dieser Wandel erfordert ein Handeln, das mit Blick auf den Arbeitsalltag ebenso wie mit Blick auf die gesamte Berufsbiographie in immer stärkerem Maße an den Imperativen des Marktes, an ökonomischer Effizienz sowie an Forderungen nach Autonomie, Selbstverantwortung, Selbstkontrolle, Selbstmotivation, nach fachlich-professionell hohen Qualitätsstandards, nach Flexibilität und nach permanenter Lern- und Innovationsbereitschaft ausgerichtet ist. Hier wird anhand umfangreicher Interviews danach gefragt, in welchem Maße die persönlichen Strebungen, Ziele und Orientierungen der Gründer und Mitarbeiter von IT-Firmen solchen Anforderungen entsprechen. Weiter werden Ergebnisse zur zentralen Fragestellung im Titel dieses Bandes mitgeteilt: Für die Mehrzahl der hier untersuchten jungen Erwachsenen ist die Arbeit offensichtlich der zentrale Lebensinhalt; die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit, Berufs- und Privatleben scheinen sich vollständig aufzulösen. Aber lässt sich eine solche Form der extrem arbeitszentrierten und entgrenzten Lebensgestaltung auf Dauer durchhalten? Kollidiert diese Lebensform nicht mit festen Partnerschaften und mit dem Wunsch nach Kindern? Zu solchen Fragen lassen sich erste Antworten formulieren: So sind es vielfach Konflikte in den IT-Firmen sowie individuelle Zielkonflikte, die zu einer Relativierung der entgrenzten Lebensgestaltung, zu einem stärkeren Gewicht des Privat- und Familienlebens neben der Arbeit und zu unterschiedlichen Lebensgestaltungsformen bei Frauen und Männern führen.