Psychotherapie im Alter
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Die Schweizer Charta für Psychotherapie, Dachverband aller maßgebenden schweizerischen Ausbildungsinstitutionen für Psychotherapie, hat am 5. November 2005 in Zusammenarbeit mit Pro Senectute Schweiz eine Fachtagung zum Thema „Psychotherapie im Alter. Sensibilisierung und Tätigkeitsfelder“ in Bern organisiert. Die Teilnehmenden und Dozierenden zeigten sich tief beeindruckt über die große Anzahl interessierter Fachleute und über die Intensität, mit welcher das Tagungsthema diskutiert wurde. Diese Publikation soll einem breiteren Publikum ermöglichen, sich anhand der veröffentlichten Referate und Resultate der Workshops vertieft mit dem Thema auseinander zu setzen. Es hat sich gezeigt, wie wichtig die Interdisziplinarität von Psychologie und Medizin ist. Dabei spielen unbewusste Prozesse und spirituelle, sinnstiftende Aspekte in der Alterspsychotherapie und in der Medizin eine wichtige Rolle. Ressourcenorientierte Modelle in den psychotherapeutischen Behandlungsmethoden stehen weit mehr im Vordergrund als solche, denen pathogenetische Vorstellungen des Alters zugrunde liegen. Fragestellungen zu Affekten wurden kontrovers diskutiert. Wichtig erschien letztlich, dass es einen Ort in der Gesellschaft gibt, wo Affekte erlaubt, artikuliert und akzeptiert werden können, die ‚Weisheit des Alters‘ nicht zum emotionalen Gefängnis wird. Ein anderes zentrales Anliegen war, dass Wohnformen gefunden werden, welche individuelle Lebensgestaltung und optimale Mobilität für alternde Menschen ermöglichen. Allgemein ist die lebendige Gemeinschaft von Menschen, welche soziale Interaktion pflegt, der wichtigste Faktor, da sie Belastungen und Verluste im Alter tragen hilft. Es soll eine der Aufgaben der Psychotherapie sein, solche Ressourcen mit den Klientinnen und Klienten zu entdecken und zu fördern.