Clusterbildung auf Aktienmärkten
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Dass Aktien eines Landes gemeinsame Kursentwicklungen durchlaufen, ist auf den Kapitalmärkten seit langem bekannt. Eine altbekannte Empfehlung ist daher, bei der Aktienanlage über verschiedene Länder zu diversifizieren. Daneben wird insbesondere in der jüngeren Zeit die Bedeutung von Branchen diskutiert. Dementsprechend wird auch zu einer Diversifikation über verschiedene Branchen geraten. Während hierbei lange Zeit unstrittig war, dass die Länderdiversifikation eine höhere Bedeutung als die Branchendiversifikation hat, ist dies nicht mehr unumstritten. Einige Autoren behaupten sogar, dass in der jüngsten Zeit die Branchenbedeutung die Relevanz der Länder überholt hat. Neben Ländern und Branchen gibt es darüber hinaus weitere Merkmale, nach denen Aktien vermeintlich sinnvoll geclustert werden können. Beispiele hierfür sind die Klassen Value-Aktien, Growth-Aktien oder Large Caps. In der vom Deutschen Aktieninstitut mit dem Hochschulpreis 2006 prämierten Studie „Clusterbildung auf Aktienmärkten - Ursachen, Bedeutung und Messbarkeit von Gruppeneffekten“ wird dieses Themengebiet unter verschiedenen Aspekten ausführlich untersucht. Zunächst wird dabei der Frage nachgegangen, weshalb derartige Gruppeneinteilungen sinnvoll sein können. Denn die klassische Kapitalmarkttheorie kann die Existenz solcher Gruppen nicht begründen. Neuere Erklärungsansätze sind daher notwendig. Neben der theoretischen Betrachtung von Gruppeneffekten, legt Härtl einen Schwerpunkt auf die empirische Untersuchung von Gruppeneffekten. Als Untersuchungsgebiet wird dabei die Eurozone verwendet. Die Untersuchung zeigt, dass das bisher übliche Verfahren zur Beurteilung der Bedeutung von Gruppen strukturelle Defizite aufweist. Eine neue Methodik für derartige Untersuchungen wird deshalb vorgeschlagen und angewendet. Die Methode erweist sich als hilfreich und liefert interessante Ergebnisse: Selbst in der Eurozone ist die Diversifikation über Länder wichtiger als über Branchen. Eine weltweite höhere Bedeutung von Branchen scheint damit noch in weiter Ferne.