Die gekreuzte Aphasie
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Die gekreuzte Aphasie bezeichnet eine Störung des Sprachsystems bei einem Rechtshänder nach einer neurologischen Erkrankung der rechten Hirnhälfte, welche eigentlich nicht mit Sprachfunktionen ausgestattet ist. Sie stellt innerhalb der Aphasiologie eine Randerscheinung dar, aktuellen Studien zufolge beläuft sich die Zahl der Betroffenen auf unter 3%. Obwohl dies gering erscheinen mag, stellt die gekreuzte Aphasie besondere Herausforderungen an die Wissenschaft. Ohne das Verständnis der Dominanzentwicklung und der Lateralisierung von sprachlichen Funktionen ist es unmöglich, den Sonderstatus der gekreuzten Aphasie zu begreifen. Erst dann wird klar, dass es sich bei dieser Störung wegen ihrer speziellen Lokalisation im Gehirn nicht nur um ein linguistisch interessantes Phänomen handelt, sondern dass alle kognitiven Funktionen im Gehirn abnorm lokalisiert sind. Diese Abhandlung gibt zu Beginn eine kurze Einführung in die Thematik der Aphasiologie und beleuchtet im Anschluss die gekreuzte Aphasie mit den Theorien der Ursachenforschung und die historische Entwicklung seit der Erstbeschreibung durch BRAMWELL im Jahre 1899 bis heute.