Verstehen abstrakter Sachverhalte
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Um einen Text zu verstehen, baut der Leser eine Vorstellung davon auf, was im Text beschrieben wird. Wie aber verstehen wir Texte, die von unanschaulichen Zusammenhängen handeln? Kommen wir dabei ohne bildhafte Vorstellungen aus - und denken in „bloßen Begriffen“? Die Natur des begrifflichen Wissens ist in der kognitiven Psychologie seit jeher umstritten. Es wird zunehmend in Frage gestellt, ob abstrakte Begriffe tatsächlich losgelöst von sinnlichen Erfahrungen bestehen. Der Autor verbindet Theorien des Textverstehens, Ideen der Gestaltpsychologie und der Kognitiven Semantik zu einem Modell, nach dem wir auch abstrakte Sachverhalte kognitiv mit den Mitteln des anschaulichen Denkens verarbeiten. Eine experimentelle Untersuchung zeigt, dass die Aktivierung von kinästhetisch-bildhaften Schemata das Lesen und Behalten von abstrakten Aussagen erleichtern kann.