Schmerzarten
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Im Mittelpunkt der Studie steht die Frage, welche Funktionen eine in erster Linie systematisch aufgefasste Kategorie des Schmerzes in literarischen Texten, in einer psychoanalytischen Fallgeschichte und in Johann Sebastians Bachs Matthäuspassion übernimmt. Der körperliche Schmerz konfrontiert vor allem die Literatur mit einer Evidenz, die sie an den Rand des Sagbaren geraten lässt: Schmerz und Sprache treten in ein überaus problematisches Verhältnis, das hier zum ersten Mal in einem größeren Rahmen systematisch untersucht wird. Zunächst geraten dabei Schmerzphänomene in den Blick. Als was zeigt sich der Schmerz, und, vor allem, wie präsentiert er sich? Auf der Grundlage dieser phänomenologischen Befunde werden dann verschiedene Schmerzkategorien spezifizierbar. Solche eher systematisch aufzufassenden Kategorien des Schmerzes ermöglichen die grundlegende Diskussion darüber, ob der Schmerz eine eigene Ästhetik, und das heißt, Perspektive und Wahrnehmung, ausbildet. Die behandelten Texte reichen von Montaignes Selbstbeobachtungen bis hin zu Anne Dudens musikalischen Reflexionen; die genaue Analyse der Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach rückt das 'opus summum' der Musikgeschichte des Schmerzes in den Mittelpunkt der Diskussion. Was so entsteht, sind Prolegomena einer Ästhetik des Schmerzes.