Wohin treibt die DDR-Erinnerung?
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Das Buch dokumentiert die Auseinandersetzung um das Votum einer von der Bundesregierung eingesetzten Expertenkommission, die nach einjähriger Arbeit ihre Vorschläge zur Neuordnung der DDR-Erinnerungslandschaft der Öffentlichkeit vorgestellt hatte. Die Kommission legte die Schaffung von drei Aufarbeitungsschwerpunkten an: »Herrschaft – Gesellschaft – Widerstand«, »Überwachung und Verfolgung« sowie »Teilung und Grenze«. In wechselseitiger Verschränkung und Ergänzung erlaubt es diese Strukturierung, ein differenziertes und vielschichtiges Bild der SED-Diktatur und ihrer Gesellschaft im Kontext des 20. Jahrhunderts als öffentliches Vermittlungsangebot zu entwerfen. Die Publikation wurde von intensiven öffentlichen Debatten begleitet, die mehrheitlich die Empfehlungen der Expertenkommission als einen wichtigen Schritt in der Auseinandersetzung mit der zweiten deutschen Diktatur begrüßten aber auch vielfach lautstarke Kritik übten. Eine besondere Kontroverse entzündete sich an der nachdrücklichen Empfehlung der Kommission, dem »Alltag« der SED-Diktatur im künftigen Gedächtnis Platz einzuräumen. Steckt in diesem Vorschlag die Gefahr einer »weichspülenden« Diktaturverharmlosung? Oder eröffnet er im Gegenteil überhaupt erst die Möglichkeit einer intensiveren Auseinandersetzung mit der Etablierung und dem Zerfall der kommunistischen Diktatur, die an die Erfahrungen der Mitlebenden anknüpft? Im vorliegenden Band kommen Befürworter und Kritiker des Votums ausführlich zu Wort. Neben dem Kommissions-Votum und dem Sondervotum enthält der Band das Wortprotokoll des öffentlichen Hearings sowie einen ausführlichen Pressespiegel der Kontroverse.