Aus deutschem Geistesleben...
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Der vorliegende Band untersucht im ideengeschichtlichen Kontext des modernen Chinas und vor dem Hintergrund anderer in China übernommener ausländischer Bildungsmodelle und -theorien – aus Japan und den USA – die Rezeption der deutschen Pädagogik in China (nach 1949 auch in Taiwan) zwischen 1900 und 1960 als ein Beispiel des Wissenstransfers. Im Vordergrund steht zunächst, Anfang und Verlauf der Rezeption der deutschen Pädagogik in China als historischen Vorgang nachzuzeichnen. Es geht jedoch nicht um die bloße Ansammlung von Fakten und die Beschreibung von Einzelheiten. Auf der Grundlage historischer Ereignisse und Tatsachen wird auf die ideengeschichtliche Entwicklung Chinas zurückgegriffen, um die inneren Triebkräfte des Modernisierungsprozesses im Bildungswesen und die hinter jedem Reformversuch stehende kulturpolitische Vorstellung offen zu legen, da davon ausgegangen wird, dass hinter jeder nach ausländischem Muster eingeleiteten Reform ein kulturphilosophischer Grundgedanke oder eine zeitgenössische Geistesströmung steht. Deshalb erklärt und interpretiert der vorliegende Band des weiteren die Bedeutung der Rezeption der deutschen Pädagogik in China historisch-hermeneutisch. Zuletzt wird das Thema des Bandes aus der Perspektive des internationalen Wissenstransfers betrachtet, für den er ein besonderes Beispiel liefert. Die Herausarbeitung der bei jedem Rezeptionsvorgang einer ausländischen – in unserem Fall der deutschen – Bildungstheorie vorhandenen vielfachen Aspekte des Wissenstransfers und der daraus gewonnenen historischen Erfahrung leisten am Beispiel Chinas einen Beitrag zu diesem Forschungsbereich. Dieser Band basiert auf der Dissertation von Liou Wei-chih, die im Frühjahr 2006 an der Universität Mannheim eingereicht wurde.