Ein schillerndes Kristall
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Salz gehört seit jeher nicht nur als Nahrungsbestandteil und Gewürz zu den wichtigsten Elementen des menschlichen Lebens. Zu seiner großen wirtschaftlichen und damit auch politischen Bedeutung trat in der Frühen Neuzeit die Ausstrahlungskraft des Salzes als Symbol der Reinheit und der stofflichen Essenz des Lebens und der Materie, die es unter anderem durch die alchemistische Lehre zugesprochen bekam. Im Verlauf des 18. und 19. Jahrhunderts änderten sich jedoch die Einschätzungen über die Eigenschaften des Stoffes wie auch die Praktiken seiner Herstellung und Nutzung. In dieser Zeit entstanden jene chemischen Theorien, die auf der Möglichkeit einer analytischen, nicht mehr auf äußerlichen Kriterien wie Geschmack, Form und Farbe beruhenden Bestimmung des Stoffes Salz aufbauten und in deren Folge die beiden Bestandteile Chlor und Natrium getrennt wurden. Aufbauend auf mitteleuropäischen Fallstudien analysiert das Buch die Rolle des Wissenswandels und der neuen naturwissenschaftlichen »Experten« von Medizinern, Chemikern, Bergbau- und Agrarwissenschaftlern für diesen Veränderungsprozess, der zumeist als »Banalisierung« des Salzes in der Industrialisierung beschrieben wurde. Damit verfolgt der Autor die weitergehende Frage nach dem Einfluss der modernen Wissenschaften auf die Vorstellungen von der »natürlichen Umwelt« und den Umgang mit ihren Ressourcen.