Frauen in der deutschsprachigen Ethnologie
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Seit dem 19. Jahrhundert tragen Frauen als Reisende in abgelegene Teile der Welt, als Forschende, Zeichnerinnen und Fotografinnen zur ethnographischen Kenntnis des Fremden sowie zur Entwicklung des Faches Völkerkunde/Ethnologie bei. Dieses Handbuch stellt die Werdegänge aller deutschsprachigen Ethnographinnen und Ethnologinnen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts zusammen. In Einzelportraits werden ihre persönlichen Hintergründe und wissenschaftlichen Leistungen vorgestellt. Reisten sie allein oder zu zweit? Was zog sie in die Ferne? Hatten sie Familie? Machten sie Karriere? Darüber hinaus werden die Bedingungen aufgezeigt, unter denen Frauen zur Ethnologie beitrugen: als »höhere Töchter« oder Abenteuerinnen, durch Berichte, Zeichnungen oder Fotografien. Sie leisteten Beiträge zur theoretischen Diskussion und zur institutionellen Etablierung des Faches. Vor allem in Ausnahmesituationen – etwa in der Kriegs- und Nachkriegszeit – übernahmen sie die Sicherung von Instituts- und Museumsbeständen. Diese bisher kaum wahrgenommenen Leistungen von Frauen sichtbar zu machen, ist ein Anliegen des Handbuchs. Dennoch ist es nicht nur Nachschlagewerk der »weiblichen« Fachgeschichte, sondern ein wichtiger Baustein der Geschichte der deutschsprachigen Ethnologie überhaupt.