Kein Glück in Halle
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Bei diesem Text handelt es sich um eine Art „L`art brut“ der Literatur. Helene Schindler, in den 1970er Jahren verstorben, war Nachbarin von zwei Studentinnen. Diese nahm sie oft in Beschlag, um ihr eigenartiges Leben zu erzählen. Den Studentinnen war das lästig, andererseits fanden sie die Geschichten, besser noch die Sicht der Erzählerin auf die Ereignisse sehr interessant. So baten sie Helene Schindler, ihr Leben aufzuschreiben. Das Ergebnis erinnert in seiner Naivität an Friederike Kempner, ist aber anders als diese frei von Kitsch. Getragen von großer Selbstgerechtigkeit, auch Agressivität ist Helene Schindlers direkte Sprache. Das führt unbewusst zu drastischen Bildern, an denen wir unsere Freude haben: „Den Stuhl hob ich auf, die Alte ließ ich liegen“. Auf ca. 50 Seiten wird hier expressionistisch ein Leben erzählt, in dem es zwei Weltkriege, Inflation, schwere Schulden und vieles andere und eine „böse Schwiegermutter“ gab.