Die Scheidung und die Verteilung elterlicher Sorge im polnischen und deutschen Recht
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Das Familienrecht hat für das alltägliche Zusammenleben besondere Bedeutung. Die Einmischung des Rechts in das Leben der Menschen erweckt in kaum einem anderen Bereich so viele Zweifel und Kontroversen und wirft so viele Fragen auf wie in Angelegenheiten, die durch Familiengerichte erörtert werden. Aufgrund verschiedenartiger konfessioneller Traditionen und der Aufteilung in unterschiedlich geprägte Regionen ist die Familienrechtspolitik schon seit jeher unterschiedlich ausgefallen und hat eine einheitliche Auffassung im gesamten familienrechtlichen Rahmen nicht entwickeln können. Der heute bestehende Konsens über einige Grundprinzipien wird von Zeitströmungen und ihrer Mehrheitsfähigkeit immer wieder beeinflusst. Nach der Osterweiterung der EU kommen die Rechtsordnungen der neuen Mitgliedstaaten in den Blickpunkt. Diese Ausarbeitung ist eine der ersten, die sich mit Fragen der Scheidung und der Verteilung elterlicher Sorge eines osteuropäischen Landes beschäftigt. Hier werden das polnische und das deutsche Recht diesbezüglich verglichen - auch unter der Berücksichtigung von politischen, psychologischen und pädagogischen Aspekten. Die behandelten Gebiete des Familienrechts sind in besonderer Weise von gesellschaftlichen, kulturellen und religiösen Vorstellungen geprägt. Diese finden sich zum einen in unterschiedlichen rechtlichen Lösungen nieder, zum anderen lassen sie auf der europäischen Ebene zahlreiche Parallelen erkennen, die auf mitunter gemeinsame historische Wurzeln zurückgeführt werden. Die rechtsvergleichenden Überlegungen werden in diesem Buch stets im europäischen Kontext vorgenommen. Darüber hinaus erfolgt eine Analyse, wie der Entwicklung oder sogar einer Vereinheitlichung des Familienrechts zu begegnen ist. Neben der Darstellung bereits existierenden vereinheitlichten Rechts werden die Vor- und Nachteile einer weitgehenden Harmonisierung beleuchtet. Hierbei wird insbesondere die Möglichkeit der Angleichung des polnischen Familienrechts an europäische Maßstäbe kritisch untersucht. Besondere Aufmerksamkeit widmet sich der Fragestellung, inwieweit man in die traditionell beeinflusste Familienrechtsentwicklung europarechtlich eingreifen kann. Basierend auf den aus der Fragestellung resultierenden Ergebnissen werden die Zukunftsperspektiven und die Grenzenaufgezeigt.