Die Erben
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Obwohl sich das Bildungswesen gerne als demokratische Institution sozialer Mobilität gebärdet, trägt es doch maßgeblich dazu bei, eine ungleiche Verteilung der Bildungschancen zu rechtfertigen und festzuschreiben, wenn seine Bewertungsmaßstäbe sozial begründete Privilegien in persönliche Verdienste oder »Gaben« verwandeln. Anhand statistischer Analysen der Zugangswahrscheinlichkeit zu den höheren Bildungseinrichtungen und gestützt auf Befragungen von Studenten und Professoren lässt sich hinter ökonomischen Ungleichheiten die Rolle des kulturellen Erbes zeigen – eines subtilen Kapitals von Kenntnissen des Verhaltens und Sprechens, das Kinder aus gehobenen Kreisen ihrer familiären Umgebung verdanken und das einen umso einträglicheren Besitzstand bezeichnet, je hartnäckiger sich Professoren und Studenten weigern, ihn als soziales Produkt wahrzunehmen. Ein weiterer Klassiker Bourdieus aus den Sechzigerjahren, der die unterschwelligen Mechanismen sozialer Reproduktion im und durch das Bildungswesen schonungslos offen legt und damit heute aktueller denn je erscheint.