Das Reichsehrenmal bei Bad Berka
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Wie entsteht ein Bauwerk? Entsteht es nur als Einfall eines Baukünstlers in einer abgeschiedenen Denkerklause, oder ist es eingebunden in die kulturellen, sozialen, wirtschaftlichen Fragen, den „Denkstil“ einer Zeit? Das vorliegende Buch soll diesem Thema anhand des Projekts „Reichsehrenmal“ für die deutschen Gefallenen des Ersten Weltkriegs nachgehen. 1924 durch Friedrich Ebert angeregt, sollten sich bis etwa 1934 eine breite Öffentlichkeit, Privatpersonen, Politiker, Architekten und Künstler zum Teil in heftigen Diskussionen mit diesem Problem auseinandersetzen. Der Anfang der dreißiger Jahre ausgeschriebene Wettbewerb für die Ausgestaltung eines Waldgebiets südlich von Weimar zum „Reichsehrenhain“ brachte zwar über 1800 Entwürfe, aber keine wirkliche Entscheidung. Das Denkmal blieb Projekt. In zwei Hauptteilen wird in der Arbeit der Geschichte und den Hintergründen des Denkmalsprojekts, das in der vorgesehenen Form einmalig in Europa gewesen sein dürfte, nachgegangen. Der erste Teil bildet den geschichtlichen und gesellschaftlichen Hintergrund der Planungen und Diskussionen für das Reichsehrenmal ab. Verschiedene Denkmalskonzepte der Vorkriegs- und Kriegszeit werden aufgezeigt und die ersten Protagonisten vorgestellt, in die Ideenströmungen jener Jahre eingeordnet und ihre Verbindungen untereinander angedeutet. Dieser Teil dient auch dazu, sich mit Hilfe des Denkstil-Konzepts von Ludwik Fleck den jene Jahre prägenden Haltungen, den Denkstilen anzunähern. Der zweite Teil behandelt die Geschichte des Reichsehrenmals ausgehend von der Rede Friedrich Eberts 1924 bis zum Jahr 1935, dem offiziellen Ende des Reichsehrenhain-Projekts. In diesem Hauptteil wird die Geschichte der Planungen um Standort und Form des Denkmals, die verschiedenen Sichtweisen auf das Projekt, ihre Wandlung und Umformung, die Hauptakteure aus den Reihen der Künstler und Politiker und ihre häufig intensive Vernetzung, die vielen Vorschläge zu Standorten und Denkmalsformen und deren Rahmenbedingungen näher untersucht und dargestellt.