Ostasienrezeption in der Nachkriegszeit
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Obgleich der 2. Weltkrieg den rezeptiven Lagern (China, Korea, Japan – Deutschland) radikale Systemveränderungen gebracht hat, bleiben in der geistig-geschichtlichen Tiefe der Nachkriegswelten ideologische Konstanten erstaunlich stabil: So sieht Carl Schmitt seine Verfeindungstheorie der politischen Moderne verwirklicht im „Partisanen“ Mao Zedong. Umgekehrt predigen Alt-Nazis (wie Herrigel und Graf Dürckheim) deutschen Bürgern Erlösung im Zen: Erstmals wird durch Rück-übersetzung von hier verschollenen Werken zur nationalsozialistisch verfälschten deutschen Mystik aus japanischen Quellen das Ausmaß der Kulturlüge im Kulturerbe-Handel sichtbar. Der authentische Blick eines Opfers der chinesischen Kulturrevolution veranschaulicht die beträchtliche Teilnahme ihrer frühen Rezeption an der angeordneten Blindheit. Aber auch klarsichtiger sozialistischer Utopismus (etwa Heiner Müllers) kann nur noch sein Absterben konstatieren. Wie viel Exotismus in Günther Anders’ Hiroshima-Wahrnehmung, wie viel Ethnozentrismus auch in kritischen Hiroshima-Evokationen liegt, das kontrastiert gegen medial innovative, filmische, graphische und musikalische Verarbeitungen Ostasiens. Dieses hat weithin seine frühere Funktion eines ‚Notausgangs‘ aus dem selbstentfremdeten Westen verloren.