Cinis omnia fiat
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Die Dirae der Appendix Vergiliana wurden bisher fast nur in Hinblick auf Textgestalt oder Verfasser untersucht. Kai Rupprecht geht es dagegen um eine Interpretation des Gedichts: Es erweist sich mit Hilfe von Methoden der modernen Literaturwissenschaft (vor allem Sprechakttheorie und Gérard Genettes Narratologie- und Transtextualitätskonzepte) als genuin bukolisch im Sinne der Eklogen Vergils – entgegen früheren Sichtweisen, die das Gedicht in die Tradition des antiken Fluchgedichtes einreihten. Als zentrale Phänomene werden die mise en abyme und die Metalepse herausgestellt. Im Rahmen eines Gattungsbegriffs, der sich am Russischen Formalismus, Harald Bloom und Stephen Hinds orientiert, zeigt sich, dass sich die Dirae als bukolisches Gedicht poetologisch gegen die eigene Gattung richten.