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Die neuzeitlichen Naturwissenschaften haben mit ihren Einsichten die moderne Welt verändert, haben dem menschlichen Wissen neue Dimensionen eröffnet. In einigen Punkten freilich haben sie sich freiwillig Erkenntnisschranken auferlegt. Eine dieser Schranken ist die Trennung von Natur- und Geistes-, beziehungsweise Kulturwissenschaften. Diese Trennung ist ein kulturelles Konstrukt: das Ergebnis von Prozessen der Institutionalisierung, der Ausblendung der konkreten Voraussetzungen der naturwissenschaftlichen Produktionsverhältnisse, die in den einzelnen Kapiteln dieses Buchs dargestellt werden. Die Naturwissenschaften insgesamt erweisen sich mithin als ein vordringliches Thema der Kulturwissenschaften. Das zu belegen ist das Kernanliegen des vorliegenden Versuchs einer Kulturgeschichte der Naturwissenschaften. Er zielt darauf, die Naturwissenschaften den Kulturwissenschaften anzunähern, sie einem Dialog mit ihnen zu öffnen. Denn der Gesamtzusammenhang der menschlichen Lebensform in seinen sozialen, ökonomischen, politischen sowie psychischen, epistemologischen, kulturellen und technisch-praktischen Dimensionen kann nur durch eine Verbindung dieser beiden Erkenntnisperspektiven begriffen werden.