Max Webers Konstruktionslogik
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Diese Untersuchung lässt Max Webers Werk in neuem Licht erscheinen. Im Wege einer Diskurs-Archäologie verfolgt der Autor die in der soziologischen Rezeption überlagerten Spuren von Webers Herkunftsdisziplinen, Jurisprudenz und Politische Ökonomie, und deckt konsequent die systematische Bedeutung dieses Hintergrunds für Anlage, Methodik und Gegenstand von Webers Werk auf. Erst mit dieser Perspektive wird deutlich, wie Weber der tiefen Krise, in welche die deutsche Politische Ökonomie um die Wende zum 20. Jahrhundert durch den Widerstreit zwischen historischer und theoretischer Schule geraten war, mit einer neuen Grundlegung der Wirtschaftswissenschaft als Sozialökonomik zu begegnen suchte. Hierzu diente ihm das soziologische Beginnen vor allem als Mittel der methodischen Kritik. Dadurch konnte Weber den Historismus überwinden, ohne das Anliegen der historischen Schule aufzugeben: die Erforschung der Geschichte und Entfaltungsbedingungen der Wirtschaft im Kontext einer weit umgreifenden Kulturanalyse. Die Rekonstruktion von Webers Kapitalismus-Begriff bietet dabei eine geeignete Probe für die diagnostische Leistungsfähigkeit seines konstruktionslogischen Verfahrens. Dies führt schließlich auf ein für Webers Werk zentrales Motiv: den „Kampf der formalen mit der materialen Rationalität“.