Die Auswirkungen von Alkohol und Drogen auf die Schuldfähigkeit
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Christine Thilmann befasst sich mit den Problemen, die der Konsum und die Abhängigkeit von Rauschdrogen bei der strafrechtlichen Schuldfähigkeitsbeurteilung und der Sanktionierung von Straftaten mit sich bringen: Beleuchtet werden die gängigen Rauschdrogenarten, ihre Wirkungen aus medizinischer Sicht, ihr Einfluss auf kriminelles Verhalten und die analytischen Möglichkeiten ihres Nachweises. Sodann sind die Grundlagen des Schuldbegriffs und die von Rechtsprechung und Literatur entwickelten Schuldkonzeptionen in einem kurzen Abriss vorgestellt. Es folgen Ausführungen zur gegenwärtigen Rechtslage der Schuldfähigkeitsbeurteilung im Zusammenhang mit Alkohol- und Drogenkonsum und der Problematik des Vorverschulden, das mithilfe der ungeschriebenen Rechtsgrundsätzen der actio libera in causa und dem Vollrauschtatbestand des § 323a StGB schon heute Berücksichtigung findet. Eine kurze rechtsvergleichende Übersicht über die Handhabung der Schuldfähigkeitsbeurteilung im Zusammenhang mit Rauschdrogen verdeutlicht, dass der verschuldete Rausch im europäischen Ausland teilweise zur Versagung einer Strafmilderung, eines Strafausschlusses oder sogar zu einer Strafschärfung berechtigt. Schließlich wird die Diskussion über die zukünftigen Möglichkeiten der strafrechtlichen Bewertung von Kriminalität unter Rauschdrogeneinfluss dargestellt und kritisch gewürdigt. Ein eigener Vorschlag zur Sanktionierung strafbaren Verhaltens im akuten Rausch sowie die Feststellung, dass ein Vorverschulden hinsichtlich der Ausbildung einer Rauschdrogenabhängigkeit oder bezüglich der Folgeerkrankungen dauerhaften Rauschdrogenkonsums strafrechtlich nicht begründet werden kann, runden den Komplex ab.