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Verboten, zensiert, tabuisiert: Brechts „Lukullus“ steht seit der Vertonung durch Paul Dessau 1951 unter Ideologieverdacht, nachdem es der „Formalismus“-Kampagne in der DDR zum Opfer fiel. Thorsten Preuß untersucht diesen skandalumwitterten Werkkomplex aus Erzählung, „Radiostück“, Hörspiel und zwei Opern mit literatur- und musikwissenschaftlichen Methoden und demonstriert die Effektivität eines interdisziplinären Ansatzes. Dabei spielt die Musik in Brechts Theater eine privilegierte Rolle. Durch umfangreiche Archivstudien und Fassungsvergleiche rekonstruiert die Arbeit die Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte und beleuchtet die zentrale Frage des Gattungs- und Medienwechsels. Die unterschiedlichen Fassungen, einschließlich der frühen Vertonung durch den US-Komponisten Roger Sessions, werden präzisen mikro- und makrostrukturellen Analysen unterzogen. Der Untertitel „Werk und Ideologie“ nimmt im Verlauf der Untersuchung eine überraschende Wendung: Es ist nicht Brechts angebliche ideologische Fixierung, die problematisch erscheint, sondern die seiner Interpreten, die das Werk auf den Skandal reduzierten und damit Fehlurteile begünstigten. Der Fall „Lukullus“ und die Sündenfälle seiner Rezeption spiegeln somit ein bedeutendes Kapitel deutsch-deutscher Geschichte wider.
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Brechts "Lukullus" und seine Vertonungen durch Paul Dessau und Roger Sessions, Thorsten Preuß
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- Erscheinungsdatum
- 2007
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