Die Reform des Sozialstaates zwischen Freiheitlichkeit und Solidarität
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Das System der sozialen Sicherheit ist eine der größten kulturellen Errungenschaften der deutschen Politik. Es hat zwar eine wenig planvolle, dafür aber erstaunlich kontinuierliche Entwicklung genommen. Bis heute ist es leistungs- und finanzierungsseitig von der Sozialversicherung und über sie von der Solidargemeinschaft der Beitragszahler geprägt. Die Verbindung von Versicherungsprinzip und sozialem Ausgleich weist jedoch zunehmend Leistungs-, Finanzierungs- und Gerechtigkeitsprobleme auf. Die Gründe hierfür sind vielfältiger Art und berühren die Struktur der sozialen Sicherungssysteme: Der demographische Wandel, die veränderte Arbeitswelt und die anhaltende Arbeitslosigkeit sind Auslöser eines tief greifenden Umbruchs. Angesichts dieser Entwicklungen gehört die Forderung nach einem Umbau des Sozialstaats zum Grundrepertoire der Sozialpolitik, was sich auch in den Reformmodellen verschiedener Kommissionen zeigt. So verschieden die Grundausrichtung der einzelnen Reformansätze auch ist, sie alle versuchen, das Verhältnis von Freiheitlichkeit und Solidarität neu zu justieren. Unter diesem Leitgedanken stehen auch die Beiträge im vorliegenden Band. Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschafter sowie Vertreter der Sozialverwaltung diskutieren die Anforderungen an die unabweisbare Neuorganisation der sozialen Sicherungssysteme, erörtern die notwendigen Änderungen der Finanz- und Organisationsstrukturen und analysieren die Modelle für eine Reform der Alterssicherung, Arbeitsförderung sowie Krankenversicherung.