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Verstorbene, noch nicht bestattete Menschen stehen auf einer Schwelle, die zwei Sphären voneinander trennt: sie sind noch in der diesseitigen Welt der Lebenden und schon auf dem Weg in die jenseitige Welt der Toten, sie sind anwesend und abwesend zugleich. Die Hinterbliebenen begegnen ihnen in diesem „Zugleich“ und nehmen in von Generation zu Generation überlieferten Formen und Ritualen Abschied. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts lässt sich dabei ein tiefgehender Wandel im Umgang mit den Verstorbenen feststellen. Heute können nur noch wenige Hinterbliebene den Abschied von ihren Verstorbenen hautnah erleben, denn diese geraten mehr und mehr - ganz konkret - aus dem Blick, aus den Händen, aus den Sinnen. Wie konnte es im Laufe der letzten fünfzig Jahre dazu kommen, dass eine leibhaftige Erfahrung der Begegnung mit verstorbenen Menschen immer weniger möglich ist? Welche Folgen hat es für die Menschen, wenn der Tod nicht mehr „Teil des menschlichen Geschicks“ ist, das beklagt und bedauert werden kann, sondern vielmehr zum „Skandal“ (Baumann) einer sich herausbildenden modernen Lebensweise wird? Dem zeitgeschichtlichen Wandel im Umgang mit Verstorbenen widmet sich diese Studie aus mikrohistorischer Sicht: Interviews mit der langjährigen Bestatterin in Winsen/Aller, einem Ort in der südlichen Lüneburger Heide und zahlreiche Gespräche mit Bewohnern und Bewohnerinnen dieses Dorfes bilden das Gewebe dieser Arbeit. Ihre Erzählungen illustrieren den Übergang einer persönlichen und tätigen Sorge um die Verstorbenen zu einem institutionalisierten und professionalisierten Umgang mit den Toten.
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Wo die Lebenden den Toten begegnen ..., Doris Riemann
- Sprache
- Erscheinungsdatum
- 2007
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- Titel
- Wo die Lebenden den Toten begegnen ...
- Sprache
- Deutsch
- Autor*innen
- Doris Riemann
- Verlag
- Blumhardt-Verl.
- Erscheinungsdatum
- 2007
- ISBN10
- 3932011694
- ISBN13
- 9783932011696
- Kategorie
- Sozialwissenschaften
- Beschreibung
- Verstorbene, noch nicht bestattete Menschen stehen auf einer Schwelle, die zwei Sphären voneinander trennt: sie sind noch in der diesseitigen Welt der Lebenden und schon auf dem Weg in die jenseitige Welt der Toten, sie sind anwesend und abwesend zugleich. Die Hinterbliebenen begegnen ihnen in diesem „Zugleich“ und nehmen in von Generation zu Generation überlieferten Formen und Ritualen Abschied. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts lässt sich dabei ein tiefgehender Wandel im Umgang mit den Verstorbenen feststellen. Heute können nur noch wenige Hinterbliebene den Abschied von ihren Verstorbenen hautnah erleben, denn diese geraten mehr und mehr - ganz konkret - aus dem Blick, aus den Händen, aus den Sinnen. Wie konnte es im Laufe der letzten fünfzig Jahre dazu kommen, dass eine leibhaftige Erfahrung der Begegnung mit verstorbenen Menschen immer weniger möglich ist? Welche Folgen hat es für die Menschen, wenn der Tod nicht mehr „Teil des menschlichen Geschicks“ ist, das beklagt und bedauert werden kann, sondern vielmehr zum „Skandal“ (Baumann) einer sich herausbildenden modernen Lebensweise wird? Dem zeitgeschichtlichen Wandel im Umgang mit Verstorbenen widmet sich diese Studie aus mikrohistorischer Sicht: Interviews mit der langjährigen Bestatterin in Winsen/Aller, einem Ort in der südlichen Lüneburger Heide und zahlreiche Gespräche mit Bewohnern und Bewohnerinnen dieses Dorfes bilden das Gewebe dieser Arbeit. Ihre Erzählungen illustrieren den Übergang einer persönlichen und tätigen Sorge um die Verstorbenen zu einem institutionalisierten und professionalisierten Umgang mit den Toten.