Heilpädagogik und Bioethik im Lichte der Person
Autoren
Mehr zum Buch
Das vorliegende Buch versucht, die Funktion des Personbegriffs für die Heilpädagogik zu klären. Angestrebt wird der Nachweis, dass diese weniger in der bioethischen (Lebensrechts-)Diskussion liegt, sondern wieder verstärkt auf erziehungs- und bildungstheoretische Fragen und Themen bezogen werden sollte. In einem ersten Kapitel wird aufgezeigt, dass sich die Bedeutung und Verwendung von „Person“ gewandelt hat. Während dieser Begriff lange Zeit die Grundlage für eine heilpädagogische Erziehungs- und Bildungstheorie bildete, wird er heute vor allem als Abwehrargument gegen die Thesen der Bioethik verwendet. Dabei bleibt aber zumeist unklar, was eine Person auszeichnet, warum prinzipiell alle Menschen Personen sind und ob nur Personen ein Recht auf Leben haben. Aufgrund einer Sichtung und Analyse der (die aktuelle philosophische und bioethische Debatte bestimmenden) Personkonzeptionen wird im zweiten Teil der Arbeit eine Antwort auf diese Fragen gegeben. Diese liegt in der Einsicht, dass es keine argumentativ zwingende Antwort auf die Frage nach der Personalität aller Menschen geben kann. Als Folge daraus ist jedoch nicht der Personbegriff zu verabschieden, sondern die zu enge Verknüpfung mit einem Lebensrecht aufzulösen. Obwohl eine heilpädagogische Theorie nicht notwendigerweise auf den Personbegriff angewiesen ist, zeigt die vorliegende Arbeit, dass dieser Terminus im Kontext von Erziehung und Bildung erheblich dienlicher ist als im Kontext von Lebensrecht und Bioethik.