Kollektive Vergangenheitsbearbeitung in Südafrika
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Die südafrikanische Wahrheits- und Versöhnungskommission gilt als einzigartiges Modell kollektiver Auseinandersetzung nach gesellschaftlichen Traumatisierungen. Ihr Beispiel macht die Vielzahl der damit verbundenen Aufgaben im Spannungsfeld zwischen Heilung, Bestrafung und Versöhnung deutlich. Im Nachapartheid-Südafrika lud sich die Bearbeitung der sozialen Konflikte als eigentlichen Schuldkonflikten immer wieder paradoxal auf. Vera Kattermann schlüsselt in ihrer psychoanalytischen Untersuchung von Anhörungsprotokollen der Wahrheitskommission sowohl manifeste als auch latente Bearbeitungsansätze für diese Konflikte auf. Dabei wird die Verwobenheit individueller und institutioneller Bearbeitungs- und Abwehrprozesse transparent. Im Rückbezug auf die deutsche Vergangenheitsbearbeitung eröffnen sich so neue Einblicke in die Möglichkeiten und Grenzen kollektiver Erinnerungsarbeit.