Magdeburger Stadtzeuge(n)
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Erstmals in dieser Form wird in Magdeburg die Zeit des Nationalsozialismus beleuchtet. Dabei stellt sich das neue Heft 13 in der Reihe „Magdeburger Stadtzeuge(n)“ nicht das Ziel, eine umfassende Schilderung oder gar Analyse dieser Zeit vorzunehmen, sondern weckt Erinnerungen an eine Stadt, die ungemein schnell wuchs und sich kolossal wandelte. Da die Geschichte einer Entwicklung kein Tagesdatum für ihren Ausgangspunkt kennt, fängt die neue Ausgabe „Magdeburg im Nationalsozialismus“ mit Ereignissen der letzten Jahren der Weimarer Republik an und endet bereits vor dem ganz großen Zusammenbruch. Bombenterror und Besetzung der Stadt durch alliierte Truppen wurden bereits in den Ausgaben 6 und 7 behandelt. Das neue Heft der Reihe zeigt Bilder vom Aufbau, vom Leben in der Stadt, Menschen bei Festen, im Alltag. Und dazwischen immer wieder Paraden, Aufmärsche, Uniformen, um nationalen Stolz, Wehrbereitschaft und Volksgemeinschaft zu demonstrieren. Arbeitsplätze entstanden neu, dem Arbeiter wurde mit dem 1. Mai ein zusätzlicher Feiertag geschenkt um am darauffolgenden Tag die Gewerkschaften zu verbieten. Schüler und Lehrlinge erhielten finanzielle Hilfe, um an den beliebten Zeltlagern der HJ teilnehmen zu können. Die Schulferien wurden dazu extra verlängert – aber den Eltern nahm man die Kinder. Eltern hatten keine Autorität mehr – Jugend führt Jugend! Und die Partei verführte alle. Die NSDAP wusste Dinge für sich propagandistisch zu nutzen, die längst in der Weimarer Republik nicht nur angedacht waren, sondern auch zur Ausführung kamen. Andererseits gehörten Verfolgung, Terror, besetzte Vereinshäuser, zerbrochene Schaufensterscheiben und geplünderte Geschäfte zum Alltag. Mit vielen Bildern wird das kontrastreiche Leben Magdeburgs in der Zeit des Nationalsozialismus lebendig. Im begleitenden Text und in einigen Infotexten zeichnet der Autor Peter Baumann einen Ausschnitt dieses Geschehens. Durch die dankenswerte Hilfe vieler Zeitzeugen und Sammler konnten einmalige Bilddokumente zusammengetragen werden. Peter Baumann gelang durch die Einfügung von thematischen Artikeln eine Vorstellung des Lebens in Magdeburg, das von einer gewalttätigen Machtergreifung geprägt zu einer folgsamen Bevölkerung führt, welche fast teilnahmslos die Gewalt akzeptiert, begeistert von den ersten Kriegserfolgen blind für das tägliche Verbrechen wird.