Die Fürstin und die Macht
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Andrea Lilienthal untersucht in ihrer Studie die Handlungsmöglichkeiten und das Machtpotential von Fürstinnen im 16. Jahrhundert. Im Mittelpunkt der Untersuchungen stehen die welfischen Herzoginnen Elisabeth, Sidonia und Sophia, die sich als vormundschaftliche Regentin, Gemahlin und Witwe in einer Vielzahl von Konfliktsituationen behaupteten. Inwieweit Fürstinnen Macht ausüben konnten, war von verschiedenen Faktoren abhängig: Einerseits waren sie als Angehörige eines hohen Standes den meisten – auch den männlichen – Zeitgenossen übergeordnet. Aber wie war es um ihren Status innerhalb des Fürstenstandes bestellt? Kann man tatsächlich davon ausgehen, dass sie aufgrund ihrer Geschlechtszugehörigkeit wenig Chance auf Durchsetzung ihrer Interessen hatte? War die ökonomische und rechtliche Abhängigkeit von Vater oder Bruder ausschlaggebend oder lag mit der Möglichkeit, dynastischen Einfluss geltend zu machen, ein Pfund auf der Waage, das letztlich sogar noch schwerer wiegen mochte? Die Autorin fragt nach den Handlungsmöglichkeiten der Beteiligten in Konfliktfällen zwischen Ehegatten, Mutter und Sohn, Schwiegermutter und Schwiegertochter, Vettern, Geschwistern und innerhalb dynastischer Beziehungsnetze. Dabei stellt sie gängige Kategorisierungsmuster auf die Probe und gewinnt einen neuen Blick auf die Position der Fürstin. „Die Fürstin“ verfügte über ein eigenes Statuspotential und schöpfte Handlungsmöglichkeiten aus, die Frauen späterer Epochen verstellt waren. Mit „Die Fürstin und die Macht“ hat Andrea Lilienthal eine faszinierende Studie über Geschlechterbeziehungen im 16. Jahrhundert vorgelegt, die durch die Verbindung struktur- und handlungstheoretischer Perspektiven weit über die konkreten Fallstudien hinausweist.