Frankreich oder Italien?
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Der Raub der italienischen Kunstschätze durch das nachrevolutionäre Frankreich ist eines der Ereignisse, die um 1800 die beiden aus deutscher Sicht klassischen Kulturmodelle in direkten Konflikt treten lassen. Diese unmittelbare Konfrontation findet bekanntlich zu einem Zeitpunkt statt, als man sich auf deutscher Seite ohnehin seit längerem, verstärkt aber noch einmal durch die Französische Revolution, um die Definition eines eigenen Kulturmodells bemüht. Schon die Zeitgenossen haben in Weimar und Jena ein Zentrum dieser Definitionsarbeit gesehen, an der mit unterschiedlichen Anteilen Goethe, Schiller, Herder, die Humboldts oder die Schlegels beteiligt sind, um nur die bekanntesten Namen zu nennen. Wie gestalten sich in dieser Konstellation nun die wechselseitigen Rezeptions- und Abstoßungsprozesse? Wie beeinflussen ästhetische Italophilie oder politische Gallophobie die Kultur- und Wissenschaftsproduktion im klassischen Weimar und in der Universitätsstadt Jena? Wie verläuft umgekehrt die Wahrnehmung der deutschen Produktion in Frankreich und Italien? Anhand von Beispielen aus Literatur, Philosophie, Kunst und Naturwissenschaft geht der vorliegende Band diesen und anderen Fragen zum deutsch-französisch-italienischen Kulturaustausch um 1800 nach.