Projekt Erzählen
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Erzählen - von Mund zu Ohr und von Ohr zu Mund - hat seine Faszination in unserer von technischen Medien dominierten Kultur nicht eingebüßt. Im Gegenteil, Erzählen ist weltweit im Aufwind. Das zeigt ebenso der Zulauf, den Erzählveranstaltungen allerorten finden, wie die Etablierung von internationalen Erzählfestivals oder die Rückbesinnung des Theaters auf seine narrativen Wurzeln. Die hier versammelten Aufsätze erörtern das Phänomen Erzählen unter 5 verschiedenen Aspekten. Im 1. Kapitel wird nach Traditionsbezügen und Spezifika professionellen (rhapsodischen) Erzählens gefragt und den Differenzen zwischen alltäglichem und künstlerischem Erzählen nachgegangen. Anhand ausgewählter Beispiele beschreibt das 2. Kapitel, welche genrespezifischen Veränderungen narrative Kernmotive erfahren, wenn sie in Märchen oder Mythos Eingang finden. In den Kindermedien (von Kinderliteratur über Theater bis Trick- und Spielfilm) ist das Erzählen omnipräsent. Ihnen geht das 3. Kapitel nach und untersucht exemplarisch Aneignungen und Transformationen tradierter Stoffe in medialen Zusammenhängen. Das 4. Kapitel widmet sich einem weitgehend unbekannten Phänomen: der Erzählkompetenz von Grundschulkindern, die sich in der Spannung zwischen biografischem und schemageleitetem Erzählen herausbildet. Das letzte Kapitel rückt den Schulalltag ins Zentrum und gibt ein eindrückliches Plädoyer für den magister narrans, d. h. für die unverzichtbare Integration narrativer Verfahren in den Unterricht. Mit diesem Band wird dem globalen Projekt und Diskurs des Erzählens ein wichtiger Beitrag hinzugefügt.