Re-constructing woman
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Intertextualität, das erzähltechnische Hauptcharakteristikum im heterogenen Romanwerk von Emma Tennant, ist mehr als die Summe der Verweise auf zentrale Texte und Diskurse der westlichen Kultur: Auf der Folie der aufgerufenen Motive, Stilrichtungen und formalen Strukturen rücken die Entstehungsbedingungen weiblicher Identität/en in der zeitgenössischen Leistungs- und Konsumgesellschaft ins Zentrum der Betrachtung. Figuren aus Mythologie, Geschichte oder Literatur vermitteln die Vielfalt und Omnipräsenz der divergierenden Weiblichkeitsentwürfe, an denen sich die Identitätskonstitution im Kindes- wie im Erwachsenenalter ausrichtet. Zugleich legt der Rückgriff auf Erzähltraditionen, Diskurstypen und Schlüsseltexte die Mechanismen zur Weitergabe und Legitimierung der Vorstellungen über das Frausein offen. Kanonisierte Motive der gespaltenen Identität wie die Doppelgängerin und der Seelenverkauf führen ihrerseits die inneren Konflikte vor Augen, die die Suche nach dem Ich im fragmentierten Sozialgefüge der Gegenwart begleiten. Intertextualität stellt sich in Tennants Romanen als Strategie des revisionistischen re-reading / re-writing dar, die aus veränderter Perspektive eine Neubewertung und Neu-Konstruktion weiblicher Identität/en ermöglicht.