Alltagsfilm in der DDR
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Inge Herold (Christine Schorn) zieht von Freund zu Freund und damit Bilanz ihres Lebens. Sie wartet auf die Diagnose einer Krebsuntersuchung – und die Kamera schaut ihr dabei einen Tag lang zu. Lothar Warnekes dokumentarischer Spielfilm 'Die Beunruhigung' fand in der DDR und auch international Beachtung. Schon Ende der 60er-Jahre gab es in den Reihen der staatlichen Produktionsgesellschaft DEFA Bestrebungen zur Erneuerung des Kinofilms. Kitschige sozialistische Utopiewelten sollten der gesellschaftlichen Realität weichen. Der Alltag im Arbeiter- und Bauernstaat stand jetzt auf dem Programm, erstaunlich ungeschönt und durchaus nicht frei von Kritik. Die Filmemacher erzählten mit Schauspielern, aber ganz ohne Effekte undramatische Geschichten, in denen sich das Publikum wiederfand. Ralf Harhausen beschreibt Entstehung, Bedeutung und Widersprüche dieser sogenannten „Alltagsfilme“ aus der DDR. Im Mittelpunkt seiner Betrachtungen stehen exemplarische Analysen von Herrmann Zschoches: „Weite Straßen – stille Liebe“ (1969) sowie Warnekes „Dr. med. Sommer II“ (1969/1970) und „Die Beunruhigung“ (1982). Dabei geht es insbesondere um die prinzipielle Frage, in welcher Weise Spielfilme als historische Quellen taugen können.