In dieser harten und sterbenden Zeit
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Bis in die Neuzeit schwebte das Damoklesschwert der Pest über Europa. Die potenzielle Gefahr eines neuen Ausbruchs zwang Regierungen wie Untertanen zur Vorsicht. In Magistraten und Höfen entstanden Pläne für den Ernstfall. Überlieferte Akten aus kleinen bis mittleren Territorien des 17. und 18. Jahrhunderts verraten, welche Möglichkeiten der Gegenwehr bestanden. Die Beamten vor Ort konnten diese allerdings häufig nicht umsetzen. Seit Thukydides’ Schilderung der Pest zu Athen berichten Chroniken immer wieder vom Zusammenfall aller Ordnung. Zumindest in der Frühen Neuzeit entspricht dieses Bild keineswegs der Realität: Ganz im Gegenteil nahmen administrative und religiöse Bemühungen bei einem Pestausbruch erkennbar zu, um die Krankheit auf einen möglichst kleinen Bereich und wenige Personen einzugrenzen. Kirsten Seelbach beschreibt, wie die frühneuzeitlichen Obrigkeiten im Großen und Ganzen erstaunlich souverän mit der Gefahr umgingen und Ordnung in der Krise schufen. Die Übermacht der Pest führte nicht zu Resignation, sondern beflügelte die Verwaltungen zu immer neuen Bemühungen, der Seuche Herr zu werden. Damit entstand auch das Bewusstsein staatlicher Verantwortung etwa für den Katastrophenschutz, das im 19. Jahrhundert in einer leistenden Verwaltung mündete. Die Arbeit von Kirsten Seelbach wurde mit dem Historikerpreis der Camilla-Dirlmeier-Gedächtnisstiftung ausgezeichnet.