Weisheitsbezogene Kompetenzen im schulischen Kontext

Die vorliegende Untersuchung stellt eine Pilotstudie zum Konzept der weisheitsbezogenen Kompetenzen als Basis konstruktiven Problemlösens in komplexen sozialen Situationen nach Stark (2004) dar. In deren Mittelpunkt steht die Frage, wie angehende Lehrer mit komplexen sozialen Problemen aus dem Schulalltag umgehen. Dazu wurden 21 Lehramtsstudenten mit je zwei entsprechenden Situationsbeschreibungen konfrontiert. Mit den Probanden wurde ein halbstandardisiertes Interview durchgeführt, in dem sie detailliert ihre Gedanken, Fragen und Lösungsansätze zu den Situationen schildern (vgl. Think aloud). Die transkribierten Interviews wurden einzeln auf die 17 Kriterien der weisheitsbezogenen Kompetenzen nach Stark (2004) untersucht und entsprechend ausgewertet. Zu den von Stark als notwendig postulierten Kompetenzen gehören: weisheitsrelevante Wissens-/Könnensaspekte, weisheitsspezifische Wissen-/Könnensaspekte, weisheitsrelevante Haltungen, ebenso wie weisheitsspezifische Haltungen, Konstruktivität und die Form bzw. den Aufbau der Wissensbasis. Die Auswertung der Interviews erbrachte ein sehr heterogenes Ergebnis und zeigte auf, dass viele Probanden Defizite in mehreren der genannten Kriterien aufwiesen. Bei der Durchführung einer hierarchischen Clusteranalyse nach der Ward-Methode mit z-standardisierten Werten clusterten sich drei Probanden-Typen heraus: Der Zweifler, der Konstruktive mit der guten Wissensbasis und der vorurteilsbelastete Ängstliche.