Der öffentliche Haushalt als Institution parlamentarischer Kontrolle
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Müller-Osten will einige Regeländerungen vorschlagen, um den öffentlichen Haushalt demokratischer als bisher auszugestalten. Ausgehend vom Status quo des öffentlichen Haushalts sollen die vorgeschlagenen Regeländerungen dazu führen, dass aus der Perspektive der Bürger zustimmungsfähigere Budgets erwartet werden können. Die Art und Weise, wie sich die Verfasserin in drei großen Schritten (Kapiteln) ihrem Ziel nähert, ist dabei höchst unkonventionell. Im ersten Kapitel („Methodik“) wird in zwei parallel laufenden Strängen eine denkbare theoriegeschichtliche Grundlegung zu Karl Homanns Interaktionsökonomik entwickelt, auf deren Basis die Zielsetzung der Arbeit genau spezifiziert wird. Hans Ritschls Konzept der Kollektivbedürfnisse ist Ausgangspunkt des einen Strangs, mit Paul Samuelson Modell zum optimalen Budget beginnt der andere. Mit Hilfe von Überlegungen von Peter Bieri und Interpretationen von Ingo Pies werden diese beiden Stränge fortgeführt, indem die Forschungsprogramme von Walter Eucken und James Buchanan vorgestellt werden. Diese wiederum werden überführt in das Forschungsprogramm der Interaktionsökonomik. Das Analyseinstrumentarium der Arbeit ist der Prinzipal-Agenten-Ansatz, der mit der Methodik der Arbeit im zweiten Kapitel („Analyseinstrumentarium“) kompatibel gemacht wird. Im dritten Kapitel („Analyse“) wird unter Einsatz des entwickelten Instrumentariums die historische Entwicklung des öffentlichen Haushalts hin zum Status quo schematisiert. Ausgehend vom Status quo werden dann entsprechend der Methodik die als relevant erachteten Regeln auf ihre Funktionstüchtigkeit hin untersucht. Dazu werden die Regeln zunächst erklärt, dann werden die (methodisch) zu erwartenden Spielzüge innerhalb der jeweiligen Spielregeln (positiv) simuliert oder empirisch belegt. Hieran anknüpfend werden (normativ) Regeländerungen vorgeschlagen. Die von der Verfasserin entwickelten Gedankengänge sind in ihrer Art von imponierender Geschlossenheit und Stringenz und die Originalität der Thesen und die Selbständigkeit des Urteils machen die Arbeit zu einer beeindruckenden Lektüre. Zudem ist die Arbeit glänzend geschrieben und besticht durch elegante Formulierungen, womit nicht nur ein am öffentlichen Haushaltswesen interessierter Leser angesprochen wird.