Politische Netzwerkerinnen
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Die Geschichte der verschiedenen Richtungen der Frauenbewegungen im 19. und 20. Jahrhundert ist in den letzten Jahrzehnten einer breiten wissenschaftlichen Untersuchung unterzogen worden. Dabei lag der Schwerpunkt der Forschungen weitgehend auf den Methoden, Strukturen und Aktionsformen von nationalen Frauenbewegungen, die in ihren verschiedenen Erscheinungsformen untersucht worden sind. Die historische Analyse in Deutschland hat erst in den letzten Jahren begonnen, sich von dieser nationalen Ebene wegzubewegen und einen ersten vorsichtigen Blick darauf zu werfen, dass die Frauenbewegungen der verschiedenen Länder eine Organisation auf internationaler Bühne anstrebten und diese auch schufen. International organisierte Frauen konnten dabei teilweise auf jahrelanges gemeinsames Engagement zurückgreifen, denn die Frauenbewegungen hatten seit ihren Anfängen international diskutiert und gearbeitet. Es waren gerade diese über die nationalen Grenzen hinausgehenden Diskussionen, die eine wesentliche Grundlage der Frauenbewegungen bildeten. Es greift allerdings zu kurz, wenn man die internationale Dimension der Frauenbewegungen als ihre unveränderbare Grundlage zwischen 1848 und der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg ansehen wollte. So wie nationale Bewegungen historischen Veränderungen ausgesetzt waren und diese beschleunigten oder abbremsten, so unterlag auch die internationale Zusammenarbeit historischen Prozessen. Diese internationale Zusammenarbeit in den Frauenbewegungen, ihre Brüche und Kontinuitäten, sind Gegenstand des vorliegenden Sammelbandes. Die hier versammelten Artikel gehen auf die Tagung „Kommunikation – Mobilität – Netzwerke: Die internationale Dimension der Frauenbewegungen (ca. 1830 bis in die 1960er Jahre)“ zurück, die vom 15. bis 17. September 2005 an der Universität Bremen stattfand. Inhaltlich war die Tagung von Mitgliedern des Arbeitskreises Historische Frauen- und Geschlechterforschung konzipiert und durchgeführt worden, insbesondere von Eva Schöck-Quinteros, Jutta Schwarzkopf, Annika Wilmers und Kerstin Wolff. Die Konferenz war eine der ersten in Deutschland, die verschiedene nationale Frauenbewegungen des 19. und 20. hinsichtlich ihrer internationalen Dimensionen untersuchte. Forscherinnen und Forscher aus Deutschland, England, Schweden, den USA, Kanada, Ungarn und den Niederlanden trugen dazu bei, die Geschichte der nationalen Frauenbewegungen um ihre internationale Perspektive zu erweitern.