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Regionalstudien zur deutsch-jüdischen Alltagsgeschichte und zum Wandel religiöser Traditionen sind nach wie vor ein Forschungs-Desiderat. Jüngere Studien zeigen, dass die Analyse jüdischer Alltagskultur in Mitteleuropa lückenhaft ist, obwohl erste überregionale Ansätze existieren. Besonders um 1800 nimmt das Judentum im Rheinland aufgrund rechtlicher, sozialer und kultureller Besonderheiten eine exponierte Stellung ein. Die Juden des Herzogtums Berg waren stark von den napoleonischen Gesetzgebungen und der preußischen Politik ab 1815 betroffen, was ihren Alltag in dieser Umbruchphase stark beeinflusste. Es bleibt zu klären, ob der Begriff „Heimat“ nach dem Eintritt in die bürgerliche Gesellschaft neue innerjüdische Definitionen im Bergischen Land erfuhr. Im vormodernen, korporativen Gesellschaftsmodell konstruierten die Juden „Heimat“ ausschließlich innerhalb ihrer religiösen Gemeinschaft. Hier stellt sich die Frage, ob sich ein Heimatgefühl nun an der Region und ihrem kulturellen Kontext festmacht. Es entstand zunächst keine deutsch-jüdische Symbiose, jedoch möglicherweise eine regional-jüdische Identität. Heinrich Heine, der prominenteste Vertreter der bergischen Juden, bemerkte: „Die Stadt Düsseldorf ist sehr schön, und wenn man in der Ferne an sie denkt, und zufällig dort geboren ist, dann wird einem ganz wunderlich zu Muthe.“
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Marginalisierung und Emanzipation, Bastian Fleermann
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- 2007
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