Schwäbisch-Österreich - zur Geschichte der Markgrafschaft Burgau
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Die Zugehörigkeit zu den habsburgischen Landen im Südwesten des Alten Reiches war für die Markgrafschaft Burgau über Jahrhunderte – von 1301 bis 1805 – eine feste Größe. Sie war Teil von ›Schwäbisch-Österreich‹ – für deren verstreute Besitzungen es freilich keine gemeinsame Verwaltungsbehörde oder Residenzstadt gab. Eine staatliche Durchdringung, wie sie die großen Territorien in dieser Zeit durchschritten, fand nur sehr bedingt statt, vielmehr war diese Markgrafschaft durch eine Vielgestaltigkeit von Herrschaftsbildung charakterisiert: ein Neben- und gelegentlich auch Ineinander von geistlichen Herrschaften, Komplexen der Reichsritter und Reichsgrafen sowie reichsstädtischen Besitztiteln. Aber in dieser ›Offenheit‹ lagen auch Chancen: Mit ihren beiden Städten Burgau und Günzburg und zahlreichen Märkten nahm die Markgrafschaft an der Urbanisierung teil; sie war eingebunden in das ostschwäbische Textilrevier als einer europäischen Gewerbelandschaft, und in ihr konnten sich schon wegen der Nähe zum Kaisertum relativ große Judengemeinden entfalten; in ihr spielte sich aber auch eine wechselvolle konfessionelle Geschichte ab. Diese Aspekte zeigen eindrücklich, dass der deutsche Südwesten im Alten Reich trotz der oft beklagten ›Zersplitterung‹ auch ausgesprochen positive Entwicklungen durchlief.