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Aufteilungen des Unteilbaren

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Die Abhandlung geht der Frage nach, inwiefern die Teilchen der gegenwärtigen Hochenergiephysik als Atome gelten könnten und ob ihre Atomhaftigkeit einen Beitrag zur philosophischen Atomismusdebatte leistet. Im Vordergrund stehen Teilchen und ihre Eigenschaften, die ausschließlich in Quantenfeldtheorien beschrieben und in entsprechenden Experimenten geprüft werden, da dies heute der Ort ist, an denen die Physik unteilbare Elementarteilchen vermutet. Die typischen Teilchen sind dabei vor allem Quarks und virtuelle Teilchen, aber auch Elektronen, sofern sie quantenfeldtheoretisch verankert sind. In Anlehnung an bereits laufende Debatten der Naturphilosophie und der Wissensch aftstheorie werden verschiedene Detailstudien vorgelegt. Eine Untersuchung der möglichen Individualität von Elementarteilchen führt zu dem Schluß, daß sie angemessenerweise als nichtindividuell interpretiert werden müssen. Bei einer Gegenüberstellung von nichtindividuellen Teilchen und dem Leibnizschen Verbot ununterscheidbarer Dinge zeigt sich bereits, wie Physik und Metaphysik themengleich aber methodisch doch verschieden sind. Desweiteren gibt es das historische Phänomen, daß sich gefundene Teilchen von physikalischer Warte aus immer wieder als teilbar erwiesen haben. Dieser Umstand führt zum Schichtenmodell der Materie und es zeigt sich mit dem begrifflichen Überlegungen zum Emergenz- und Reduktionsbegriff, daß die Teilchen jeder Mater ieschicht für sich genommen als unteilbar bezüglich ihrer beschreibenden Theorie gelten können. Zu virtuellen Teilchen wird geschildert, wie sie rein mathematischen Ursprungs sind, jedoch gleichzeitig in vielen metaphorischen Ausdrücken wie alltägliche, bewegliche und für sich seiende Gegenstände beschrieben werde n. In einer Klärung der Sachlage wird gezeigt, daß sie dennoch als mathematische Hilfsentitäten zu deuten sind und somit nicht existieren. Schließlich geht es um die Beobachtbarkeit von Quarks wie sie in sogenannten Jet-Ereignissen aufzutreten scheinen. Nach einer Begriffsbestimmung des Terms der direkten und indirekten Beobachtung stellt sich heraus, daß auch Quarks einer innerphysikalischen Metaphorik gehorchend beobachtbar genannt werden, wörtlich genommen aber weder direkt noch indirekt beobachtbar sind. Diesen Detailstudien ist eine Übersicht zu philosophischen Ansätzen der Atomismusdiskussion von der Antike über die Neuzeit bis zur Mach-Boltzmann-Debatte des ausgehenden 19. Jahrhunderts vorangestellt. In einem abschließenden Vergleich von philosophischem Atomismus und den Interpretationsproblemen rund um heutige Quantenfeldtheorien stellt sich heraus, daß das Wesen von Elementarteilchen keinen Beitrag zu philosophischen Überlegungen leisten kann, d. h. weder eine Lösung für oder wider den Atomismus bietet, noch die Atomismusfrage in philosophischer Weise variieren kann. Kurz gesagt: Elementarteilchen sind atomar oder unteilbar immer bezüglich einer empirischen Theorie und weisen daher eine unvermeidbare Kontingenz auf, philosophische Atome aber erhalten ihr Sein und ihre Eigenschaften aus begrifflichen, vorempirischen Zusammenhängen und können somit denknotwendig werden. Die Abhandlung zeigt außerdem, daß es bislang fragwürdig geblieben ist, ob die Teilchen der Quantenfeldtheorien überhaupt existieren. Sofern dies nicht geklärt ist, sollte sich eine atomistische Philosophie, die empiristisch orientiert ist, noch nicht auf die Bewährung heutiger Elementarteilchen berufen.

Parameter

ISBN
9783832517205
Verlag
Logos

Kategorien

Buchvariante

2007, paperback

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