Das Gedächtnis der Karpaten
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„Das Gedächtnis der Karpaten“ ist eine umfassende ethnographische Arbeit des französischen Ethnologen Jean Cuisenier über Rumänien und seine vorwiegend ländlichen Bewohner: über ihre Alltagsriten und Mythen, über Wohnen, Essen und Kleidung, über Feste und Eigenheiten dieser fremden Region. Wir folgen dem Autor mit dem Blick des „Fremden“ auf seinem Weg in die Karpaten, dem Geburtsland der Vampirmythen und Legenden um Graf Dracula. Wir begleiten ihn zu den Schafzüchtern und Bauern der Maramuresch an die Grenze zur Ukraine, wir begegnen in Oltenien Weinbauern und Exorzisten und nehmen an einem traditionellen Begräbnis teil, wir lassen uns in der Bukowina in Hochzeitsrituale und in den Umgang mit der „Zauber“wurzel Mandragora einweihen. Der 1927 geborene Jean Cuisenier, ehemaliger Direktor des Pariser Volkskundemuseums (Museé des Arts et Traditions populaires), hat sich dreißig Jahre lang intensiv mit Rumänien und seinen Bewohnern, sowohl zu Zeiten der Diktatur Ceauçescus wie auch danach, beschäftigt. Sein ehemals „fremder“ Blick hat sich zu einer „inneren“ Sicht gewandelt, wie es Bärbel Kerkhoff-Hader herausstellt, die in einem eigenen Beitrag die ethnologisch-anthropologische Arbeit Jean Cuiseniers besonders im Hinblick auf Rumänien würdigt. Zentral in Cuiseniers Forschungen ist das Bauen und Wohnen der Menschen in den Karpaten. Dies hat Klaus Freckmann und Burghart Schmidt motiviert, in der Baugeschichte der ländlichen Regionen Rumäniens weiterzuforschen. Ihr Textbeitrag thematisiert die architektonischen Eindrücke dieser Reisen und nimmt auch dendrochronologische Fragen in den Blick. Den Bauforschern haben sich damit einige Fenster des rumänischen Hauses geöffnet. Eine von Martin Rill erarbeitete historisch-chronologische Übersicht von Rumänien beschließt den Band.