Tageslinien
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Jeder Tag begann damit, dort fortzufahren, wo sie am Tag zuvor aufgehört hatte. Sie machte solange weiter, bis das Blatt zur Gänze mit Linien besetzt war. Sechs weitere Blätter sollten folgen. Nach 70 Tagen war die Arbeit vom Konzept her beendet. Aber abgeschlossen war es für Dorothee Rocke damit noch nicht. Erst als sie die Puppen erworben hatte, konnte das Werk vollendet werden. Immer dort, wo der schwarze Grafitstift das Tagesdatum eliminiert hatte, nähte sie die kleinen Figuren auf. Durch diese Veränderung bekam das Konzept eine neue Inhaltlichkeit. Dass dieses Werk nicht für die Wand bestimmt sein konnte, war auch Dorothee Rocke ziemlich schnell bewusst. Das neue Vorhaben brauchte eine neue Form der Präsentation. Sie ließ sieben Sockel anfertigen und legte die Zeichnungen obenauf. Darüber kam ein Deckel aus Acrylglas. Höhe, Größe und Form der Präsentation wurden durch die Künstlerin genau bestimmt. Die Zeichnungen wurden durch diese Verbindung zum Objekt, die sieben Objekte zum Gesamtkunstwerk. Aus diesem Grunde entstand das Buch. Detailfotos geben Einblicke in den Strudel von Zeitfindungen, in denen die geheimnisvollen Figuren durch Zeit und Raum zu trudeln scheinen. Der Text von Arnold Stadler führt einen durch dieses Raum-Zeit-Kontinuum: Ein literarisches Stück einer etwas anderen Kunstbetrachtung.