Bürgerliche Rechtseinheit und politischer Katholizismus
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Dass der politische Katholizismus im Kaiserreich von einer oppositionellen zu einer 'reichs- und systemloyalen' Position (Nipperdey) fand, ist bekannt. Wie sich dieser Prozess vollzog, zeigt die vorliegende Untersuchung der Auseinandersetzung um die Vereinheitlichung des materiellen bürgerlichen Rechts. In einer umfassenden Analyse politischer und publizistischer Quellen zeigt die Autorin, wie der politische Katholizismus in den fast dreißig Jahre währenden Debatten um das entstehende Bürgerliche Gesetzbuch seine Haltung zur Grundfragen der politischen, staatlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ordnung des Kaiserreichs entwickelte und klärte. In einer Mischung aus systematischem und chronologischem Zugriff macht sie insbesondere deutlich, wie die bürgerlichen Zentrumspolitiker seit den späten 1880er Jahren die innerkatholischen Diskussionen dominieren und schließlich nicht nur die Zustimmung der Fraktion zur Kodifikation, sondern sich selbst als die prägende Kräfte durchsetzen konnten.