Die Disziplinierung der Stadt
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Nach der Jahrhundertwende entstanden in schweizerischen wie in deutschen Städten neue Quartiere von grosser Einheitlichkeit und starker Ausstrahlung. Der Gedanke von Ordnung und Disziplin wie auch die Vision sozialer Gerechtigkeit und Integration finden darin ihren sichtbaren Ausdruck. In Konkurrenz zu diesem statisch-ordnenden Prinzip entwickelten der öffentliche und der motorisierte Verkehr eine Dynamik, die das dichte Gefüge der traditionellen Stadt sprengte und eine umfassende Trennung der Funktionen einleitete. Die reich illustrierte Publikation geht dem Verlauf und den Ursachen dieser Prozesse nach. Sie ortet die Ursprünge des modernen Ordnungsdenkens in der sozialen Ungleichheit und in der Zivilisationskritik der Reformbewegungen um die Jahrhundertwende. Die ausführlich dargestellten Städtebauwettbewerbe 'Gross-Berlin' (1910) und 'Gross-Zürich' (1918) lieferten als Ideenquellen eine umfassende Vision moderner Raumplanung im Zeichen der Gartenstadt. Die Publikation untersucht, wie diese Ideen im Lauf der Zwischenkriegszeit umgesetzt wurden und welche Instrumente die imposanten Quartierplanungen jener Zeit ermöglichten. Diese Forschung wird eingebettet in das breite Spektrum der sozial-, wirtschafts- und ideologiegeschichtlichen Entwicklung sowie die Reformdiskurse in Architektur und Städtebau im frühen 20. Jahrhundert.