Sozialkapital und die Illusion sozialer Gleichheit
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Vorliegende Ausarbeitung stellt eine erste Annäherung dar, die unterschiedlichen theoretischen Anlagen der Sozialkapitalansätze als Beitrag zur empirischen Sozialen Ungleichheitsforschung herauszuarbeiten. Es werden die zentralen Ansätze von Bourdieu, Coleman und Putnam detailliert aufgearbeitet, um deren systematischen Bezug zu den Strukturen und Wirkungen herauszustellen, die soziale Ungleichheit bedingen. Anhand eines strukturorientierten Analyseschemas und einer kleinen Sozialstruktur wird diskutiert, inwieweit die behandelten Ansätze zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen gelangen und welche sozialstrukturellen Figurationen sowohl die Realisierung von Verteilungsgewinnen wie auch die Produktion von Sozialkapital begünstigen. Sozialkapital nimmt Einfluss auf die Chancenverteilung zur Verwirklichung prinzipiell einseitiger Interessen und trägt damit zur Ungleichheit in den einbezogenen Dimensionen bei. Der Ansatz des Sozialkapitals kann dazu dienen, die Entscheidungssituation und -logik, das rationale Kalkül interessenorientierten Handelns und die Hintergrundannahmen von Entscheidungen besser zu erklären als Modelle, die den Einfluss von Kultur, sozialem Kontext und wechselseitigen Verpflichtungsverhältnissen in Gruppen nicht berücksichtigen.