Romane Holderried Kaesdorf
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„Ohne zu übertreiben, ist festzuhalten: Romane Holderried Kaesdorf ist eine der interessantesten Zeichnerinnen der Bundesrepublik.“ Diese frühe Einschätzung von Bruno Effinger, einer der zentralen Figuren im künstlerischen Südwesten, hat immer noch Gültigkeit. Konsequent entwickelte die Künstlerin Romane Holderried Kaesdorf (1922–2007) über mehr als sechs Jahrzehnte ihr figürliches Werk – gegen den Strom der nach dem Zweiten Weltkrieg allgegenwärtigen Abstraktion. Der Bleistift war ihr Medium. Bereits die sogenannten „Männerzeichnungen“ beeindrucken mit einem unnachahmlich lebendigen wie lakonischen Strich. In den sich anschließenden „Frauenzeichnungen“ beweist die Künstlerin darüber hinaus einen subtilen Umgang mit der Farbe. Ihre Arbeiten zeichnet ein hintergründiger bis schräger Humor aus, der einzig aus der Begegnung gewöhnlicher Frauen und Männer mit alltäglichen Dingen, wie Stühlen, Schiffen, Brettern oder Schemeln, entsteht. Mensch und Ding werden – Versuchsanordnungen gleich – von der Künstlerin in überraschende Zusammenhänge gebracht. Die Figuren erproben die unendlichen Möglichkeiten des Tuns und verwirklichen dabei eine Freiheit, von der jeder insgeheim träumt. Diese Freiheit behauptete die Künstlerin zeitlebens auch für sich mit einem Strich, dem alles Schöne und Konventionelle abgeht und der eine unerreichte Präzision und nie nachlassende Vitalität gewann. Obgleich deutsche Museen früh auf Romane Holderried Kaesdorf aufmerksam wurden, Privatsammler und Künstler sie über Jahrzehnte begleiteten, ist die Künstlerin kaum über Baden-Württemberg hinaus bekannt geworden. Der vorliegende Band erscheint anlässlich einer umfassenden Ausstellung des außergewöhnlichen, eigensinnigen Werkes von Romane Holderried Kaesdorf. Der repräsentative Querschnitt durch ihr Werk wird durch erhellende Beiträge namhafter Autoren ergänzt. Katalog und Ausstellung sind in Kooperation zwischen dem Museum Biberach und der Städtischen Galerie Böblingen entstanden. Sie unternehmen den Versuch, der Künstlerin den ihr gebührenden Platz im nationalen Kunstgeschehen zu verschaffen.