Regionale Differenzen - Vergleichbare Strukturen?
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Von Ostfriesland über Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern bis zum nördlichen Thüringen, von der Nord- und Ostseeküste über Bremen, Verden, Hamburg und Hannover bis nach Münster und Minden analysiert dieser Tagungsband regionale Aspekte frühneuzeitlicher Hexenverfolgung im nördlichen Deutschland, die lange als „weiße Flecken“ der historischen Hexenforschung galten. Die Bandbreite der Beiträge reicht von generalisierenden Darstellungen über ländliche und stadtgeschichtliche Studien bis hin zu Untersuchungen über die spezifische Verfolgungsdynamik im Kontext innerstädtischer Machtkämpfe. Gefragt wird nach der rechtlichen und sozialen Stellung von Frauen in norddeutschen Städten, aber auch nach der Bedeutung von „Elben“ und „bösen Dingern“ im lokalgeschichtlichen Kontext. Hexenprozesse als Mittel ratsherrlicher Konsolidierungspolitik werden ebenso thematisiert wie das Lebensbild eines Arztes aus Hannover, der sich selbst für verhext hielt und darüber im 17. Jahrhundert eine autobiographische Schrift veröffentlichte. Wie die einzelnen Beiträge zeigen, lassen neben regionalen Gesichtspunkten auch geschlechtsspezifische und soziale Aspekte weitere Forschungen zur Hexenverfolgung im nördlichen Deutschland dringend geboten erscheinen.