Das Sad-Film-Paradoxon
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Der kommerzielle Erfolg von traurigen Spielfilmen wie beispielsweise „Love Story“ oder „Titanic“ beweist, dass solche Filminhalte offenbar für viele Menschen eine besondere Anziehungskraft haben, obwohl – oder gerade weil – diese bei ihnen scheinbar negative Gefühle (z. B. Trauer, Kummer, Mitleid) auslösen. Unabhängig davon, ob traurige Medieninhalte tatsächlich dazu in der Lage sind, realitätsnahe Gefühle der Trauer hervorzurufen oder aber „nur“ ein stellvertretendes Mitfühlen der von Schauspielern dargestellten Emotionen beim Rezipienten erzeugen, widerspricht es nicht nur dem gesunden Menschenverstand, sondern auch den bisherigen Kenntnissen aus Psychologie und Medienforschung, dass Menschen zielgerichtet und absichtsvoll Situationen aufsuchen, obwohl diese bei ihnen Gefühle erwecken, die gemeinhin als negativ und unangenehm eingestuft werden. Aus diesem Grund spricht USamerikanische Medienforscherin Mary Beth Oliver bei der Zuwendung zu traurigen Filmen auch vom „paradox of sad films“. Erklärungsansätze über die Anziehungskraft trauriger Inhalte reichen bis in die Antike zur Katharsisthese von Aristoles zurück. Aber auch die moderne Forschungsliteratur bietet mit dem Konzept der Meta-Emotionen von Mayer und Gaschke, dem Attitude-Interpretation-Ansatz von Mills, der Terror-Management-Theorie von Goldenberg, et al. und der Theorie des sozialen Vergleichs von Festinger weitere Ansätze, die zur Erklärung des Anreizes trauriger Filmen herangezogen werden können. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich vor dem Hintergrund dieser Ansätze mit Motiven für die Zuwendung zu traurigen Filmen und den daraus erhaltenen Gratifikationen. In diesem Zusammenhang wird auch die Überlegung aufgegriffen, inwieweit traurige Filme Menschen in kritischen Lebenssituationen u. U. Trost, Ermutigung und Anregungen für Problemlösungen bieten können. Weiterhin wird auf Basis von soziodemografischen Merkmalen, Persönlichkeitseigenschaften und individuellen Lebensbedingungen auf Seiten des Rezipienten ein Modell zur Erklärung der Zuwendung zu traurigen Spielfilmen entwickelt und überprüft.
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Das Sad-Film-Paradoxon, Ines C. Welzenbach Vogel
- Sprache
- Erscheinungsdatum
- 2007
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- Titel
- Das Sad-Film-Paradoxon
- Sprache
- Deutsch
- Autor*innen
- Ines C. Welzenbach Vogel
- Verlag
- Shaker
- Erscheinungsdatum
- 2007
- Einband
- Paperback
- ISBN10
- 3832268286
- ISBN13
- 9783832268282
- Reihe
- Medienwissenschaften
- Kategorie
- Skripten & Universitätslehrbücher
- Beschreibung
- Der kommerzielle Erfolg von traurigen Spielfilmen wie beispielsweise „Love Story“ oder „Titanic“ beweist, dass solche Filminhalte offenbar für viele Menschen eine besondere Anziehungskraft haben, obwohl – oder gerade weil – diese bei ihnen scheinbar negative Gefühle (z. B. Trauer, Kummer, Mitleid) auslösen. Unabhängig davon, ob traurige Medieninhalte tatsächlich dazu in der Lage sind, realitätsnahe Gefühle der Trauer hervorzurufen oder aber „nur“ ein stellvertretendes Mitfühlen der von Schauspielern dargestellten Emotionen beim Rezipienten erzeugen, widerspricht es nicht nur dem gesunden Menschenverstand, sondern auch den bisherigen Kenntnissen aus Psychologie und Medienforschung, dass Menschen zielgerichtet und absichtsvoll Situationen aufsuchen, obwohl diese bei ihnen Gefühle erwecken, die gemeinhin als negativ und unangenehm eingestuft werden. Aus diesem Grund spricht USamerikanische Medienforscherin Mary Beth Oliver bei der Zuwendung zu traurigen Filmen auch vom „paradox of sad films“. Erklärungsansätze über die Anziehungskraft trauriger Inhalte reichen bis in die Antike zur Katharsisthese von Aristoles zurück. Aber auch die moderne Forschungsliteratur bietet mit dem Konzept der Meta-Emotionen von Mayer und Gaschke, dem Attitude-Interpretation-Ansatz von Mills, der Terror-Management-Theorie von Goldenberg, et al. und der Theorie des sozialen Vergleichs von Festinger weitere Ansätze, die zur Erklärung des Anreizes trauriger Filmen herangezogen werden können. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich vor dem Hintergrund dieser Ansätze mit Motiven für die Zuwendung zu traurigen Filmen und den daraus erhaltenen Gratifikationen. In diesem Zusammenhang wird auch die Überlegung aufgegriffen, inwieweit traurige Filme Menschen in kritischen Lebenssituationen u. U. Trost, Ermutigung und Anregungen für Problemlösungen bieten können. Weiterhin wird auf Basis von soziodemografischen Merkmalen, Persönlichkeitseigenschaften und individuellen Lebensbedingungen auf Seiten des Rezipienten ein Modell zur Erklärung der Zuwendung zu traurigen Spielfilmen entwickelt und überprüft.