Kindertheater und populäre bürgerliche Musikkultur um 1900
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Die mit der Entstehung einer modernen Massenkultur im Übergang zum 20. Jahrhundert verbundenen zeitgenössischen Herausforderungen an den künstlerischen und pädagogischen Umgang mit bürgerlichen Kindheitsvorstellungen sind die Basis der in diesem Band geführten Diskussion über verschiedene Formen kindheitsbezogener Kunst. Die Beiträge setzen sich auseinander mit den populären Angeboten eines Theaters für Kinder als Weihnachtsmärchen und als Familienschauspiel, seiner Ideologisierung als patriotisches Festspiel oder seiner Inszenierung als Kinderoper im häuslichen Milieu. Sie widmen sich der Popularisierung der klassischen Musik in der bürgerlichen Wohnstube als Hausmusik und Sozialisationsfaktor, und sie beschreiben das schillernde Abbild inszenierter Kinderszenen auf Bildpostkarten als populäres Kommunikationsmedium. In der Abgrenzung gegenüber den neu aufkommenden Medien (z. B. Film, Massenliteratur) wird deutlich, wie sehr die bürgerliche Kinderkultur um 1900 in Form und Inhalt für die Bewahrung von Tradition und Ideologie funktionalisiert wurde.