Entwicklung der Holzströme in der Spree-Neiße-Bober-Region nach dem EU-Beitritt Polens
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Thema der Untersuchung war die Frage, wie werden sich die Holzströme in der Spree-Neiße-Bober Region nach dem EU-Beitritt Polens entwickeln? Dabei wurde die Hypothese vertreten, dass die Hauptlinien des Holztransports und der Holznutzung neue Lösungen anstreben. Die Hypothese wird am Ende dieser Untersuchung bestätigt. Um die gestellte Frage zu beantworten, wurde zunächst eine naturräumliche Inventur vorgenommen und Hiebssätze sowohl für Deutschland als auch für Polen mittelfristig für einen Zeitraum von 30 Jahren berechnet. Dadurch sollte Planungssicherheit erreicht werden trotz aller Unsicherheiten in der Prognose und trotz der Vorbehalte der FSC-Zertifizierung in Polen, die nur für 10 Jahre Prognosen wünscht. Als Ergebnis wird festgestellt, dass so viel Holz nachhaltig geschlagen werden kann, wie derzeit genutzt wird. Die Frage der Bodenverträglichkeit und des möglichen Verjüngungserfolges wurde mit Hilfe einer groben Waldökosystemgliederung abgesichert, die zum Ergebnis hat, dass die finnischen Waldökosystemtypen auf der Fläche nachweisbar sind, Ertrags- und Klassifikationsunterschiede gegeben sind und damit das Ziel erreicht wurde, ein einfaches Monitoring für Bodenschäden und Verjüngungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Als Besonderheit kommt in Polen der Leucobrium-glaucum-Typ vor, der erstmals von Ellenberg (1996) beschrieben wurde. Die Möglichkeiten der Holznachfrage wurden v. a. aus polnischer Sicht dargestellt und durch Besuche vor Ort bei den Firmen Stelmet/Jeleniow, Hardex/Krosno und Kronopol/Zary vertieft. Ebenso wurden umfangreiche Entfernungs- und Kostenkalkulationen für potentielle deutsche Interessenten in der Holzindustrie angestellt, um den Kreis der möglichen potentiellen Interessenten einzugrenzen und so abzusichern. Das Ergebnis war jedoch weniger günstig als erwartet: v. a. im grenznahen Raum sind Innovationsmöglichkeiten gegeben, weitere Entwicklungsmöglichkeiten werden durch größere Holzindustrien in einer Entfernung von 300 km (Zellstoffwerk Stendal) aufgezeigt, die zu einem neuen Gürtel größerer Holzindustrien führen könnte. Die kritische Entfernung von ca. 200 km (Klenk/Baruth) bzw. 300 km (Zellstoffwerk Stendal) wird im Untersuchungsgebiet überschritten. Als Vorschlag wird der Bau eines neuen Sägewerkes in Zielona Gora im Rahmen zukünftiger Planungen empfohlen. Aufgrund des hohen Schwachholzanfalls wäre alternativ eine Papierindustrie möglich oder ein Bioheizkraftwerk, das auch Hackschnitzel oder Pellets aus kurzumtriebigen Plantagen verwenden könnte. Progressiv wäre sozusagen der Anbau schnellwachsender Baumarten auf Grenzertragsböden zur Gewinnung von Biotreibstoff; letztere Möglichkeit wurde nicht weiter verfolgt in der Untersuchung. Letztlich auch zur Stärkung der Planungssicherheit wurde ein Budgetierungsmodell für die polnischen Staatsforsten erarbeitet, das zum Ergebnis hat, dass die derzeitigen Eigentumsformen in Polen nahezu optimal sind, d. h. an dem Staatseigentum durch die polnischen Staatsforsten sollte nichts geändert werden. Alle diese Gesichtspunkte werden mit einem Säulenmodell unter dem Gesichtspunkt starker Nachhaltigkeit gewichtet durch gleichrangige Bewertung der Kapitalien Sachkapital, Naturkapital, cultivated nature capital, Humankapital, Sozialkapital und Wissenskapital. Als Ergebnis ist unter dem Gesichtspunkt der niedrigen Löhne und hohen Arbeitslosenzahlen ein motor-manuelles Verfahren zu empfehlen, das sehr naturverträglich ist, aber durch Forwardereinsatz bei der Rückung fruchtbare Innovationen erfahren könnte.